Lindauer Kabaräh: „Plattitütata“ Kabarähtisten kapitulieren niemals LINDAU (dik) - Es wird viel gschwätzt im Städtle – und es gibt viele Anlässe fürs Getratsche. Götz Rauch hat wieder die besten Aufreger und Aussetzer der vergangenen beiden Jahre gesammelt und zum neuen Programm „Plattitütata“ des Lindauer Kabarähs zusammengefasst. Respektlos hat er mit allen abgerechnet, die in Lindau was sind oder gern was sein wollen.Weil alle ihr Fett abbekommen, fällt besonders auf, wer nur am Rande oder gar nicht vorkommt. So spielt Obine Petra Seidl bei weitem nicht die Rolle wie bei Kabaräh-Programmen der vergangenen Jahre. Das passt, hält sie sich doch auch in der wirklichen Politik der Stadt vornehm zurück. Götz Rauch, Bärbel Heumann, Katrin Seeberger, Franz Waltenberger und Musiker Heni Ganter stellen stattdessen eine Stadt dar, in der offenbar IHK, Prolindau, AKL und einige GmbHs das Zepter übernommen haben. Nach Meinung der Kabarähtisten sollten Wund, Eschbaumer, Warner und andere mitsamt ihren Gutachtern und Visionen besser den Mund halten. Denn da komme allzuviel mit Powerpoint gestütztes Blabla heraus – Plattitütata eben. Auch Kommentare der LZ und manch Zeile aus Leserbriefen entlarven Rauch und seine Mitstreiter als Wortmüll. Lustvoll, ironisch und hämisch zerlegen sie die hohlen Sprechblasen. Da wird die IHK zur „Innovativen Hasardeur Kaskade“ und die GmbH enttarnen sie als „Geheimpolitik mit besonderer Hingabe“. Pläne für die Hintere Insel, Streit um den Hafen, Stadtbus und das Dekolletee, Jahrmarkt, Realschulbau, Lehrermangel an den Schulen, Stadtwerke und das Stromchaos, Sonntagsverkäufe, Seehafenfliegen, Straßenmusiker, Grub, Rund Um, Geschäftsführerverschleiß von Prolindau, Vignettendemo – es ist erstaunlich, wie viel seit dem letzten Kabaräh in Lindau passiert ist, das dringend mit feinen Spitzen oder derben Kalauern beleuchtet werden musste. Dabei geht es immer nach dem Motto: „Die Geheimniskrämerei liegt uns Lindauern im Blut.“ Klempner-Maxi hat gewonnenWichtiges Thema waren natürlich die OB-Wahlen: Die Kabarähtisten beantworten die Frage, was passiert wäre, wenn nicht die Obine, sondern der „Klempner-Maxi“ gewonnen hätte: Da stöhnen die Mitarbeiter in der Toskana, weil sich alle duzen müssen, weil jedes Detail bis zum Ende ausdiskutiert wird, weil zwar kaum noch Autos fahren, dafür aber so viele Busse, dass der Verkehr zusammenbricht. Auch die Bunten selbst bekommen ihr Fett weg, als Waltenberger Kaiser, Kiss und Konsorten vorwirft, sich Lafontaine und der PDS an den Hals geworfen zu haben. Böser Höhepunkt der Show aber ist der Abschied von Landrat Leifert, der bekanntlich zum 1. Mai aus Altersgründen geht. Während Heumann und Seeberger die Umzugskartons packen, fordern sie „Edi, Du alte Landratte“ auf, endlich abzuhauen. Doch der sitzt da wie Bruno Ganz im Führerbunker und geifert: „Ich kapituliere niemals.“ Als rüstige Rentnerinnen im Refugium auf der Hinteren Insel fühlen sich Götz Rauch (l.) und Franz Waltenberger sichtlich wohl. Sie brillieren beim Kabaräh „Plattitütata“ ebenso wie ihre Partnerinnen Bärbel Heumann und Katrin Seeberger sowie Musiker Heni Ganter. LZ-Foto: Susi Donner Auf einen Blick Club braucht neuen Beamer Für sein Kino braucht der Club Vaudeville dringend einen neuen Beamer. Die Vaudeviller hoffen nun auf 8000 Euro Spenden.Bisher spielt das Club Vaudeville die Filme auf einem alten, umgebauten Projektor, der aus der DDR stammt. Viele neue Filme gibt es aber gar nicht mehr auf Zelluloid, sondern nur noch digital auf einer DVD. Um weiter Kultur-, Polit- und Infofilme zeigen zu können, ist ein neuer Beamer nötig, wie die Vaudeviller beim Kabaräh- abend auf Flugblättern schreiben. Die Kosten liegen bei 8000 Euro. Die Vaudeviller hoffen nun, dass die Lindauer fleißig spenden, wie das vor zwei Jahren für neue Stühle gut geklappt hat. Spenden sollten unter dem Stichwort „Beamer“ auf das Konto 14 20 00 bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim (BLZ 731 500 00) eingezahlt werden. (dik) Das Lindauer Kabaräh mit „Plattitütata“ ist noch sechsmal zu sehen, und zwar am 14., 16., 18., 20., 22. und 25. Oktober. Die Vorstellungen im Club Vaudeville, Von-Behring-Straße 6-8, beginnen jeweils um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Karten gibt es für elf Euro an der Abendkasse. Im Vorverkauf unter anderem im Club Vaudeville, und im Lindaupark gibt es die Karten für neun Euro. |